Etikette
„In Japan sagen wir, dass das A und das O des Budo in Rei enthalten ist. […] Rei wird einfach mit Gruß übersetzt. Rei umfasst aber auch die Begriffe Höflichkeit, gutes Benehmen, Hierarchie, Respekt, Dankbarkeit. Reigi (die Etikette) ist der Ausdruck gegenseitigen Respekts in der Gesellschaft. Man kann es auch als das Mittel auffassen, seine Position dem anderen gegenüber zu kennen. Man kann also sagen, es ist das Mittel, sich seiner Position bewusst zu werden. […]
Seinen rechten Platz zu kennen, bedeutet für jedes Wesen, sich selbst zu kennen. In Wahrheit bedeutet sich selbst zu kennen, die vom Himmel übertragene Bestimmung zu kennen. Die Bestimmung des Himmels zu erfüllen, bedeutet, sich nach der Ordnung des Universums zu richten; dort gibt es keinen Platz, weder für Zögern noch für Opposition, es ist der wahre Friede.
Die Etikette regelt also die gegenseitigen Beziehungen. Wird die Etikette respektiert, baut sich die Hierarchie ganz natürlich auf. Die Etikette sollte der Ausdruck der Menschlichkeit des Herzens sein. Wenn der Respekt nicht im Herzen ist, wird die Form nur eine Schale ohne Seele sein. Man muss die Persönlichkeit des anderen respektieren. Die Handlungen erzeugen im Einklang mit den Regeln der Etikette ein reines Herz und eine edle Haltung. Ich neige dazu zu glauben, dass dieser Sinn des Mitgefühls mit der Harmonie und dem Frieden einfach verknüpft ist.“ (1)
Die Etikette im Aikido beschreibt und strukturiert konkrete Verhaltensregeln im Dojo und im Umgang der Trainierenden. Diese Regeln werden im Aikido-Training vermittelt.
(1) Tamura, N. (2007): Aikido. Etikette und Weitergabe. Wien: Aikido Shumeikan Wien Dojo. S. 33 ff.